Altes
Handwerk - Wagner
Das Wagenrad: Ergebnis der
Zusammenarbeit zweier Handwerker
Wagner und Schmied gehörten im Dorf zu den wichtigsten
Handwerkern. Oft war ihre Zusammenarbeit notwendig, denn
viele Arbeitsgeräte bestanden aus Holz und Eisen wie die
Wagenräder. Auf die vom Wagner gedrechselte Radnabe zog der
Schmied Eisenringe auf, damit das Holz der Nabe beim
Ausstemmen der Speichenlöcher nicht einriss. Die vom Wagner
fertig gestellten Räder brauchten zum besseren Halt und
Widerstand zusätzlich einen Eisenreifen. Der Schmied dehnte
den etwas enger geschmiedeten Reifen durch Erhitzen, so dass
er über das Rad passte. Beim Abkühlen zog sich das Metall
dann wieder zusammen und verspannte das Rad.
Die
Entstehung eines Wagenrades
Ein Wagenrad besteht aus den 3 Grundelementen Nabe, Speichen
und Felgensegmente. Der Wagner formte den Nabenrohling mit
dem Beil aus frischem Eichen- und Ulmenholz und bohrte der
Länge nach das spätere Achsloch. Nach dem Trocknen gab er
dem Rohling auf der Drehbank seine endgültige Form. Damit
die Nabe beim weiteren Bearbeiten nicht einriss, wurde sie
vom Schmied mit Eisenringen verstärkt. In gleichen Abständen
bohrte der Wagner dann die Löcher für die Speichen und
stemmte sie eckig aus. Beim Einbohren musste er
berücksichtigen, dass die Speichen gestürzt und nicht
rechtwinklig in der Nabe steckten. Der Sturz verleiht dem
Rad eine größere Stabilität. Die Speichen feilte der Wagner
grob zu. Zum Einpassen in die Nabe schnitt er an einem Ende
eckige Zapfen aus.
Danach verjüngte er die Speichen mit dem Zugmesser zu deren
Enden hin. Die fertigen Speichen schlug er auf dem Radbock
in die Nabe ein und richtete die Speichen aus.
Die
Felgenteile rundete der Wagner früher mit dem Dechsel.
Später wurden sie mit der Bandsäge ausgeschnitten und mit
dem Zugmesser nachgearbeitet. In den meisten Wagnereien
waren entsprechende Schablonen aus Holz oder Pappe
vorhanden. Ein Felgensegment nahm immer zwei Speichen auf.
Zur Prüfung legte der Wagner die Felgenteile auf die
Speichen, die in der Nabe steckten und kontrollierte mit
einer Schnur den gleichmäßigen Abstand zur Nabe. Die
Speichenenden wurden mit dem Zapfenschneider gerundet und
die Felgenteile aufgeschlagen. Anschließend verkeilte der
Wagner die Speichenenden in der Felge. Die Felgensegmente
selbst verzapfte er miteinander oder verband sie mit kleinen
Eisenplatten. Zum Schluss musste die Nabenöffnung für die
eiserne Buchse konisch erweitert werden. Dazu benötigte der
Wagner die schweren Nabenbohrer. Dem fertigen Rad wurde vom
Schmied ein Eisenreifen aufgesetzt.
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