Altes
Gewerbe - Der Binder
Das Fass war ein
Universalbehälter
Bis in unser Jahrhundert
waren Fässer universell einsetzbare "Container" für feste
und flüssige Waren aller Art. Wein, Bier und Most reiften in
Eichenfässern. Butter, Tran, Fleisch, Salz, Fisch und sogar
Getreide, Erze und Bücher wurden in Fässern transportiert.
Der Vorteil des Fasses lag in seiner großen Stabilität und
leichten Handhabung. Im Volksmund heißt es: "Ein Fass steht
von alleine auf."
Die Binderarbeit
Bis zur Einführung der
Maschinenarbeit blieb das Binderhandwerk eines der
körperlich anstrengendsten Handwerksberufe, da insbesondere
das Biegen der Fassdauben große Kraftanstrengung erforderte.
Die wichtigsten Arbeitsschritte sind:
Bearbeitung der einzelnen Dauben
Zusammenstellen, sog. "Binden" der Dauben zur fertigen
Fasswand mit Hilfe von hölzernen oder eisernen Reifen
Einsetzen der Nut an der Daubenkante
Anfertigung und Einsetzen von Boden und Deckel in die
vorbereitete Nut
Nach 1900 spürte das
Binderhandwerk weit reichende Veränderungen, die durch einen
allgemeinen Rückgang an Binderwaren bedingt wurden.
Binderkleingefäße wurden durch industriell gefertigte
Zinkblech-, Email- und Plastikwaren ersetzt. Bier-, Most-
und Weinfässer werden immer mehr von Industrieprodukten
verdrängt.
Nur die Most- und Weinfässer
hielten sich bis in unsere Zeit. Obwohl auch hier schon
viele durch Plastik ersetzt werden, wird ein Fass aus Holz
wieder mehr und mehr modern, denn erst ein Holzfass verleiht
einem Weinkeller seine gemütliche und urige Atmosphäre. Das
Holz muss ein gut getrocknetes Eichenholz sein. So
verarbeitet, überdauert ein Fass Jahrzehnte.
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