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Mathias Doppler

....der Gramastettner der die Bummerin zum Läuten brachte!

 

Mathias Doppler beim Aufstellen des Gerüstes für die Bummerin

Mathias Doppler (74) Zimmermeister aus Gramastetten war 1952 bei der Zimmerei Mitteregger in Linz-Urfahr beschäftigt. Die Aufregung bei ihm und seinen Arbeitskollegen war groß, als ihnen ihr Meister berichtete, dass sie vom Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner den ehrenvollen Auftrag erhalten hatten, für die Bummerin ein Gestell zu bauen, auf dem sie vor dem Stephansdom in Wien einige Zeit hängen sollte.

Sie hatten ja schon in der Zeitung gelesen, dass der zweite Guss der Glocke in St. Florian erfolgreich war und sie schon bald nach Wien gebracht werden sollte.

Gleich machten sie sich an die Arbeit und zimmerten, nach Plänen ihres Meisters das große Gestell. Die Arbeit ging gut von der Hand und nach einigen Wochen war die Arbeit fertig.

Inzwischen war die fertige Glocke schon im Landhaus in Linz ausgestellt (noch heute sieht man den großen Ring im Durchgang, wo sie stand!).

Am 15. April 1952  wurden die ganzen Teile auf einige Lastwagen verstaut und es begann eine mehrtägige Reise nach Wien. Mathias Doppler saß, mit seinen Kollegen, hinten beim Holz auf der Ladefläche, während der beschwerlichen Fahrt auf schlechten Straßen durch die Wachau. Mehrmals wurde in Eisenbahnerheimen übernachtet und sie setzten am nächsten Tag die Reise fort.

Gut kann sich Matias Doppler noch erinnern, als sie durch das noch vom Krieg und den Bomben schwer gezeichnete Wien fuhren. Am Stephansplatz angekommen sahen sie die noch schwer beschädigte Kirche. Viele neugierige Wiener und Wienerinnen, aber auch Besatzungstruppen waren da und beobachteten sie bei der Aufbauarbeit.

Nach einigen Tagen war der Aufbau fertig. Jetzt kamen Männer von der Firma Wagner-Biro aus Graz, die ihr Werk besichtigten da sie ja beauftragt waren die Glocke auf das Gerüst zu ziehen.

Inzwischen war die Glocke viel bejubelt und bestaunt nach einigen Tagen in Wien angekommen und eine riesige Menschenmenge erwartete sie am Stephansplatz. Mathias Doppler war beim Gerüst und nahm mit seinen Kollegen die Glocke in Empfang. Als er die Kränze und den Blumenschmuck von der Glocke entfernte und ihn in die Menschenmenge warf, entstand ein großes Gedränge weil jeder einen Teil haben wollte. Er half mit die Glocke genau unter das Holzgestell zu fahren wo dann die Grazer Firma Seile und Rollen befestigte. Mit Muskelkraft hob sich die Glocke langsam auf das Holzgestell. Oben auf einer Metalltraverse wurde sie endgültig festgemacht und verzurrt.

Die Lastkraftwagen fuhren wieder nach Linz zurück, aber Mathias Doppler durfte noch bleiben um am nächsten Tag die Weihefeier mitzumachen. Noch heute erinnert er sich ganz genau an den Augenblick wo Kardinal Innitzer und Bundeskanzler Figl vor der neuen Glocke standen, die auf einem von einem Gramastettner mit gebauten Gerüst hing, und sie zum ersten Mal  in Wien zu hören war.

Mit dem Zug fuhr der 24 jährige Mathias Doppler aus Gramastetten dann heim und dieses Erlebnis wird er nie vergessen. Nach einigen Jahren las er dann in der Zeitung, dass die Bummerin im wiedererbauten Turm des Stephansdomes ihren endgültigen Platz fand.

Beim großen historischen Laurenzikirchtag 2002 wird auch Mathias Doppler seine Handwerkskünste zeigen.

Fotos: Mathias Doppler

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